FRÄULEIN JULIE (MISS JULIE)
by August Strindberg
Directed by Birgit Schreyer Duarte, adapted by Birgit Schreyer Duarte & Juliane Schotte
Vorarlberger landestheater, Bregenz
from Oct. 31, 2024
Performed by REBECCA HAMMERMÜLLER / MARIA LISA HUBER / DAVID KOPP
Directed by BIRGIT SCHREYER DUARTE / Set & Costumes: BARTHOLOMÄUS MARTIN KLEPPEK / Musical Direction: OLIVER RATH / Choreography & Assistant Director: SILVIA SALZMANN / Lighting: SIMON TAMERL / Dramaturgy: JULIANE SCHOTTE / Photography: ANJA KÖHLER
Auszug aus Rückkehr nach Reims von Didier Eribon
(deutsch von Tobias HaBerkorn, Suhrkamp 2016)
Über gläserne Wände (Auszug aus dem Programmheft)
Die Position innerhalb des Klassengefüges hat sehr großen Einfluss darauf, welche Wege als erstrebenswert wahrgenommen werden, von der Einschätzung ihrer Realisierbarkeit ganz zu schweigen. Als ob es zwischen den sozialen Welten gläserne Wände gäbe, die bestimmen, was man im Inneren einer jeden Welt für wünschenswert oder machbar hält, was man werden wollen soll und wollen kann und was nicht. Dass es anderswo anders zugeht, dass andere Leute andere Ziele und Möglichkeiten haben, weiß man sehr wohl, aber dieses Anderswo liegt in einem so unerreichbaren, separaten Universum, dass man sich weder ausgeschlossen noch benachteiligt fühlt, wenn einem der Zugang zu den Selbstverständlichkeiten der ande- ren verwehrt bleibt. So ist die Welt geordnet, Punkt. Warum, weiß man nicht. Dazu müsste man sich selbst von außen betrachten, bräuchte einen Überblick über das eigene Leben und das Leben der anderen.
ENGLISH
EXCERPT FROM ReturnING to Reims by Didier Eribon
On Transparent Walls (Excerpt from the Program Book)
Our own position within a class system has great impact on our ideas of which paths in life seem worth exploring, let alone on our how easily we think they can be realized. As if the social realms were divided by transparent walls that determine what appears desirable or feasible within a given environment, what we should seek to become, and what we shouldn’t. We know very well that things are different elsewhere, that different people have different goals and opportunities; but this Elsewhere exists in a universe so unreachable, so separate from ours, that we feel neither excluded nor disadvantaged when what’s naturally accessible to others remains out of reach for us. That’s just how the world is organized. Period. Why that is, we don’t know. To do so, we would have to observe ourselves from outside, it would require an overview of our own life and the life of others.